
Hans Hübner und die Ginsburg
Sage und geschichtliche Wahrheiten

Aus: Bernhard Görnig, Sagen aus dem Siegerland, Kreuztal 1991, S. 26.
Nachts, in der Stunde vor Mitternacht, spukt es der Sage nach an der Ginsburg. Der einäugige Johann Hübner reitet auf seinem schwarzen Pferd um den Wall herum. Vor seinem Tod raubt Hübner mit seinen Kumpanen vorbeikommende Reisende aus und stiehlt nachts von den umliegenden Höfen das Vieh. Seine Verfolger führt er trickreich in die Irre: Seine Pferde sind mit falsch herum angebrachten Hufeisen beschlagen. Die Räuberbande findet ihr Ende in einem blutigen Kampf mit dem Fürsten von Dillenburg, der als „schwarzer Christian“ benannt wird und anschließend die Burg zerstört.
Der Schriftsteller Johann Heinrich Jung-Stilling präsentiert 1777 in seinem Buch „Henrich Stillings Jugend“ eine schriftliche Fassung der Sage und lässt sie am Geißenberg spielen. Die Brüder Jacob und Wilhelm Grimm nehmen sie 1816 in den Band 1 ihrer „Deutschen Sagen“ auf. Die Frage, ob die Sage auf eine geschichtlich wahre Begebenheit zurückgeht, ist offen. Die mündlichen Varianten der Sage überliefern zahlreiche weitere Begebenheiten. So ist Hübner angeblich unter einer Eiche beerdigt worden. Die Hans-Hübner-Eiche stand in der Nähe der Burg. Eine neue Eiche wurde direkt auf dem Burggelände gepflanzt.

In der Sage spielt eine Szene bei einem Hufschmied eine wichtige Rolle. Sie regt zu diesen Zeichnungen an. Hans Hübner lehnt an einem Rad. Das ist ein Hinweis auf das Rädern, eine grausame Form der Hinrichtung, die bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts bei Straßendieben angewandt wird. Bild: Adolf Wurmbach, Siegerländer Sagen, Siegen 1967, S. 60-63.